Mein Weg zur Homöopathie

19943118_s2Meine erste Begegnung mit der Homöopathie hatte ich, als mein erstgeborener Sohn noch kein Jahr alt war. Er ist mitten in der Nacht aufgewacht, hat geschrien und geweint, und nichts konnte ihn beruhigen. Gleich in der Früh gingen wir zum Arzt, der eine Mittelohrentzündung feststellte. Kurz bevor er mir ein Rezept für ein Antibiotikum ausstellen wollte, fragte er mich, ob ich nicht vielleicht etwas anderes probieren möchte. Er schlug mir vor, es mit einem homöopathischen Mittel zu versuchen, und sollte es nicht schnell helfen, könne man immer noch das Antibiotikum geben.

Einen Versuch war es wert. In der Apotheke habe ich beide Mittel geholt und zuhause meinem Kind fünf kleine Globuli gegeben. Nach wenigen Minuten war er eingeschlafen. Den Rest des Tages war er ruhig. Nach einer neuerlichen Gabe dieser Wunderkügelchen folgte eine Nacht ohne Zwischenfälle. Am Tag darauf verabreichte ich ihm noch eine letzte Gabe. Nach zwei Tagen waren wir zur Kontrolle beim Arzt: Die Entzündung war weg, keine Rötung mehr im Ohr und längst keine Schmerzen mehr.

Das war der erste Schritt auf einem Weg, der mich letztlich zu diesem Beruf geführt hat.

Für mich ist es inzwischen jedoch viel mehr als nur ein Beruf, es ist ein Lebenswerk mit einer tiefen Philosophie dahinter.

Habt Ihr euch oder haben Sie sich jemals gefragt, was eine Krankheit ist? Warum wir überhaupt krank werden?

Ja, man kennt die Theorie über Viren und Bakterien, über die man sich ansteckt. Für mich aber hat dies als Begründung nicht ausgereicht. Ich wollte es auf einer tieferen Ebene verstehen, denn etwas erschien mir nicht logisch in der ganze Geschichte und das hat mir keine Ruhe gelassen:

Im Kindergarten meines Sohnes gab es 20 Kinder. Ab und zu ist ein Virus ausgebrochen und mehrere Kinder haben sich angesteckt, es ist nie bei nur einem Kind geblieben. Diese Viren oder Bakterien sind gleichmäßig in dem Raum verteilt, in dem sich alle Kinder befinden. Wie kann es aber sein, dass sich nicht alle Kinder gleichermaßen anstecken? Sie spielen alle in demselben Zimmer, essen das gleiche Essen, schlafen auf den gleichen Matratzen und waschen sich die Hände in demselben Badezimmer, atmen die gleiche Luft mit den gleichen Erregern…. – wie kommt es also, dass sich nicht alle anstecken?

Gut, dann gibt es vielleicht Kinder mit einem schwächeren Immunsystem (warum auch immer), Kinder die sensibler reagieren und dazu tendieren, mehr als andere krank zu sein. Wenn dem so ist, müssten dann aber nicht immer dieselben Kinder krank sein und sich anstecken? Dem ist aber nicht so, denn es erwischt immer andere Kinder. Und so tauchte bei mir die Frage auf: Wer entscheidet, wen es erwischt? Das Immunsystem? Die Viren bzw. Bakterien? Wovon hängt es ab?

Und da war noch etwas: Wie kann es sein, dass der gleiche Virus (z.B. Adeno Virus) bei einem Kind zu Magen-Darm-Symptomen, bei einem anderen zu Lungenentzündung und bei einem Dritten zu Augenentzündung führt? Wie entscheidet sich ein und derselbe Virus, welches Organ er attackiert?

Es war meine Neugier, die mich dazu gebracht hat zu hinterfragen, zu lesen und zu recherchieren.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich Vieles beobachten können: z.B. waren meine beiden Kinder gleichzeitig krank, eine banale Erkältung, aber: der eine mit Halsschmerzen, der andere ohne. Der eine mit großem Durst, der andere nicht. Einer war verfroren und konnte nicht genug Decken haben, dem anderen war es zu warm. Einer wollte heiße Getränke und der andere Eis zum Lindern seiner Halsschmerzen. Der eine hatte immer nachts Fieber, der andere nur nachmittags. Der eine war trotz Krankheit guter Laune, der andere hatte keine Lust zu spielen und wollte nicht aus dem Bett.

Für mich erschien es absolut logisch, dass es bei so vielen verschiedenen Symptomen nicht ein und dieselbe Medizin geben kann.

Zu diesem Zeitpunkt waren meine Kinder schon längst in homöopathischer Behandlung. Sie hatten nie ein Antibiotikum eingenommen und auch keine anderen allopathischen Medikamente. Beide sind sehr verschieden in ihrem Wesen, und für mich war klar, dass jeder sein eigenes Mittel braucht, das auf ihn persönlich abgestimmt ist. Ich habe gespürt, wie15159886_s wichtig es ist, dass der Therapeut seinen Patient sehr gut kennt, mit all seinen Beschwerden, seinen Krankheiten und auch den Krankheiten, die in seiner Familie vorkommen. Aber welcher Arzt kennt seinen Patienten heutzutage so genau? Wenn uns das Knie weh tut, gehen wir zum Orthopäden. Wenn wir Halsschmerzen haben, gehen wir zum HNO-Arzt. Und wenn wir einen Ausschlag bekommen, gehen wir zum Dermatologen. Aber was, wenn es ein Zusammenhang zwischen all dem gibt? Wer sollte das erkennen?

Mir war klar, dass man jemanden braucht, der alles über einen weiß, jemanden, der einen in seine Ganzheit sieht. Diese Antwort habe ich in der Homöopathie gefunden.

Aber vorher musste ich das dreijährige Studium zur Heilpraktikerin absolvieren und die umfangreichen Prüfungen bestehen. Ich hatte Unterricht in Anatomie, Physiologie und Pathologie. Ich habe gelernt, wie der Körper aufgebaut ist, wie alles funktioniert, wie jedes Teil auf wunderbare Weise mit einem anderen Teil vernetzt ist, und wie das Wunder Körper perfekt zusammenarbeitet und so vieles alleine reguliert und – falls nötig – repariert.

Mir war jetzt klar, wenn das Gleichgewicht dieses Wunderwerkes gestört wird, führt dies dazu, dass er nicht mehr richtig arbeiten kann (was wiederum zu verschiedenen Symptomen führt). Er kann nur von innen heraus wieder repariert werden. Wenn mein Wasserkocher jedes Mal, wenn ich ihn anmache, Feuer fängt, kann die Lösung nicht nur sein, das Feuer zu löschen. Ich muss ihn reparieren. Mit dem Löschen des Feuers würde man nur die Symptome bekämpfen, nicht aber die Ursache.

In der Homöopathie habe ich den Weg gefunden. Einen Weg, der den ganzen Menschen sieht und versteht, einen Weg, der in der Lage ist, mit einem sehr spezifischen Mittel der Lebenskraft einen Impuls zu geben, und somit zurück ins Gleichgewicht zu finden. Einen Weg, der zusammen mit der Natur und ihren Gesetzen arbeitet, dessen Heilmittel natürlich, sanft, ohne Nebenwirkungen und somit für alle geeignet sind.

Mein Wunsch war es, diesen Weg weiterzugeben, und das darf ich mit meinem Beruf machen.