Die Erstanamnese

28046272_sDie Behandlung beginnt mit einer ausführlichen Fallaufnahme, der sog. Erstanamnese, um ein auf den Patienten persönlich abgestimmtes Heilmittel zu finden. Dieses Gespräch dauert je nach Umfang der Beschwerden 1,5 bis 2 Stunden. Hierbei werden nicht nur genauestens die Krankheitssymptome erfasst, sondern auch der Allgemein- und Gemütszustand.

Diese Erstanamnese ist die Basis der gesamten weiteren Behandlung. Da der ganze Mensch und seine Lebensgeschichte erfasst werden muss, legt man hohen Wert auf genaue Informationen zu den aktuellen körperlichen Symptomen, Krankheitsgeschichte, Lebensumstände und Familiengeschichte. Der Therapeut sucht nach Eigenheiten, Auffälligkeiten, Besonderheiten, die für den Patienten typisch sind, und die ihn von den Mitmenschen abheben: Charakter, Verhaltensweise, Empfindlichkeit auf äußere Einflüsse…. Zum Beispiel ist es wichtig, ob jemand fröstelnd oder warm ist, verschlossen oder kontaktfreudig, welche Ängste er hat und vieles mehr.

Alle erhaltenen Informationen werden in die Mittelwahl mit einbezogen, und so ergibt sich für jeden Patienten ein individuelles Gesamtbild. Die eigentliche Arbeit für einen klassisch homöopathischen Therapeuten beginnt erst jetzt: Er wertet dann alle geschilderten Symptome aus, repertorisiert sie, vergleicht mit hunderten von Arzneimittelbildern aus der Literatur und sucht das für den Patienten wirksamste Heilmittel heraus.

Bei der klassisch homöopathischen Behandlung wird immer nur ein Mittel verabreicht. Das passende Mittel hat die Fähigkeit gleichzeitig auf mehrere Beschwerden derselben Person Einfluss zu nehmen. Es berührt den gesamten Organismus gleichzeitig: Körper, Geist und Seele.

Mit dem nun für den Patienten individuell ausgewählten Heilmittel wird ein Heilungsimpuls gesetzt, der es dem Körper ermöglicht, die Krankheit in seiner Gesamtheit zu überwinden.

Dauer der Behandlung

Bei akuten Beschwerden sind die Symptome meist sehr deutlich und eine Auswahl der Arzneimittel einfacher. Die Besserung kann in Minuten, Stunden oder wenigen Tagen erfolgen.

Bei chronischen Beschwerden, die schon seit Jahren bestehen, wird eine sogenannte konstitutionelle Behandlung durchgeführt. Hier geht die klassische Homöopathie den Ursachen der Krankheit auf den Grund, um so zu einer wirklichen Heilung zu gelangen.

Je länger eine Krankheit besteht, desto mehr Zeit benötigt auch die Heilung.

4 bis 6 Wochen nach der Mittelgabe wird ein weiteres Gespräch nötig sein um die Wirkung abzuschätzen und zu beurteilen. Hier wird der Therapeut über die seelischen und körperlichen Veränderungen unterrichtet. Dieser Folgetermin fällt deutlich kürzer aus. Verläuft die Behandlung optimal, werden die Termine immer seltener.

Manchmal kommt es zu einer sogenannten Erstverschlimmerung: die Beschwerden nehmen für einige Stunden bis Tage zu. Es können aber auch alte Symptome wieder kurz hochkommen. Diese Reaktionen sind meist Zeichen eines gut gewählten Mittels mit anschließender Besserung.

Bei chronischen Beschwerden ist eine geduldige und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Patient und Therapeut wichtig.